IJsselmeer und Markermeer im September 2015

Nach einigen Jahren mit den eigenen Booten auf unserem Heimatrevier Steinhuder Meer wollten wir (5 Stegnachbarn) mal wieder etwas anderes sehen. So entschlossen wir uns Anfang des Jahres 2015, eine Segelyacht auf dem IJsselmeer in den Niederlanden zu chartern. Fündig geworden sind wir schließlich bei Sail Charter Stavoren. Für den Zeitraum 23. bis 27.09.2015 mieteten wir eine Bavaria 42/4 ab Stavoren.

Nach reichlich Vorfreude und Vorbereitung (Reiserücktritts- und Skipperhaftpflichtversicherung) fuhren wir am Mittwoch Morgen schließlich mit 2 Autos von Hannover nach Stavoren. Ab 1400 sollte die Aquarius zur Übernahme fertig sein und pünktlich, ein paar Minuten vorher, trafen wir ein. Schnell war das Gepäck an Bord und die Kojen/Kabinen wurden verteilt. Danach fand die Übernahme des Schiffes statt, während ein Teil der Crew bereits auf dem Weg zum nahe gelegenen Coop war, um eine Grundausstattung an Lebensmitteln/Getränken an Bord zu haben. Gegen 1600 wären wir startklar gewesen. Allerdings hatten unsere Vorgänger an Bord die Trimmfäden der Segel herausgezogen und so mussten wir bis 1830 warten. Ohne Segel gibt es halt kein segeln. ;-)

So war unser Ankunftstag fast vorbei und wir entschieden uns die von TC mitgebrachte Gyrossuppe warm zu machen. Am späteren Abend haben wir dann noch einen kleinen Landgang zum alten Hafen von Stavoren gemacht und sind auf ein Bier in der Hafenkneipe eingekehrt.

Am Donnerstag zeigte sich das IJsselmeer dann von seiner unangenehmen Seite. Windstärke 7, heftige Welle und peitschender Regen von morgens bis abends. Ablegen war also nicht angeraten. Was macht man mit der Zeit? Wir schnappten uns das Auto und erkundeten die Umgebung. Über Workum nach Makkum, ein Zwischenstopp mit Kaffee und Poffertjes, und dann weiter über den Afsluitdijk nach Den Oever. Hier wollten wir eigentlich im De dikke Bries Mittag essen, aber leider war geschlossen. Na ja, also ging es zurück über den Damm nach Harlingen. Eine nette kleine Hafenstadt an der Nordsee. Da uns der Magen inzwischen in den Kniekehlen hing, kehrten wir in das erstbeste Lokal am Hafen ein. Leider gab es hier jedoch nur Pfannekuchen in allerlei denkbaren Varianten, aber kein Männeressen. ;-)

Auf dem Rückweg überlegten wir uns, am Abend auf der Aquarius einen frischen Labskaus zu kochen. Also schnell die Zutaten eingekauft und Eggi zauberte uns ein wirklich toll schmeckendes Abendessen auf den Tisch.

Über Nacht legte sich das Schietwetter und am Freitag Morgen strahlte die Sonne von einem herrlich blauen Himmel. Der Wind wehte mit 3 bis 4 Windstärken aus nördlichen Richtungen. Also ideales Segelwetter! Nach dem Frühstück ging es deshalb gleich los. Unter Motor fuhren wir hinaus. Dann hatte jeder Gelegenheit, sich mit den Eigenschaften des Bootes und des Motors (linksdrehende Schraube!) vertraut zu machen. Wir setzten schließlich die Segel und kreuzten zunächst ein paar Meilen in Richtung Afsluitdijk. Plötzlich bemerkten wir etwas rot leuchtendes im Wasser. Eine Tonne konnte es nicht sein. Vielleicht ein Notsignal? Wir änderten den Kurs und fuhren in Richtung des vermeintlichen Leuchtfeuers. Mit dem Fernglas erkannten wir dann, dass es sich um ein Bündel pinkfarbener Kirmes-Herzballons handelte, die die Sonne reflektiert hatten. Wir nahmen sie an Bord und liessen sie neben der holländischen Flagge am Heck wehen.

Dann wendeten wir und fuhren mit achterlichem Wind südwestlich in Richtung Enkhuizen. Um ein Haar wären wir dabei dem gefürchteten Vrouwezand näher gekommen, als uns lieb war.

Gegen 1600 bargen wir die Segel und bogen in den Compagniehaven von Enkhuizen ein. Zunächst legten wir längsseits an der Pier an, um dann in den vom Hafenmeister zugewiesenen Liegeplatz zu verholen.

Es wurde ein wunderschöner Spätsommerabend bei Erbsensuppe und Würstchen und jeder Menge Hafenkino. Nach 1600 liefen die Schiffe im 30-Sekundentakt aus dem IJssel- oder Markermeer in die Marina ein. Es gibt hier wohl so rund 500 Liegeplätze. Neben dieser Marina gibt es noch mehrere andere Häfen hier. Enkhuizen ist übrigens eine sehr schöne Stadt. Hier kann man nett rumbummeln und sich vom Charme der alten Hafenstadt einfangen lassen.

Am Samstag wollten wir bei wiederum strahlendem Sonnenschein unseren Weg in Richtung Markermeer, am liebsten nach Volendam, fortsetzen. Unter Motor ging es deshalb durch das Naviduct Enkhuizen. Das Naviduct ist eine große Schleusenanlage. Die Autostraße, die von Enkhuizen über den Houtribdijk nach Lelystad führt, unterquert diese Schleusenanlage. Auch das Schleusen klappte fast reibungslos. Nur mit dem Wind sollten wir uns heute verrechnet haben. Der wehte zunächst nämlich gar nicht. Deshalb ging es unter Motor in Richtung Südwesten. Das machte aber nicht wirklich Spaß und nach einiger Zeit revidierten wir deshalb unseren Plan, Volendam bis Mittags zu erreichen. Abends wollten wir ja wieder in Enkhuizen sein, da dann am Sonntag der Weg zurück nach Stavoren nicht mehr so weit wäre. Gegen 1400 setzte dann plötzlich ordentlicher Wind ein und so setzten wir die Segel und kreuzten zurück in Richtung Naviduct. Um 1630 haben wir dann wieder im Compagniehaven festgemacht.

Abends waren wir dann im Hafenrestaurant De Mastenbar richtig lecker essen. Nicht ganz preiswert aber gut! Nach einigen Absackern ging es dann relativ früh in die Federn, damit wir am Sonntag früh los konnten.

Nach einem leckeren Frühstück, das TC mit Rührei und Speck aufgepimpt hatte, verließen wir Enkhuizen. Unser letzter Tag. Um 1600 mußten wir die Aquarius spätestens in Stavoren zurück geben. Wieder schien die Sonne aus allen Knopflöchern und wir segelten bei 2-3 Bft aus NW in einem langen Schlag, bis wir Stavoren Stb. querab hatten. Eine letzte Wende und kurz vorm Buitenhaven nahmen wir die Tücher herunter. Noch kurz tanken (13 Liter für 5 Motorstunden) und um 1430 lagen wir am Liegeplatz.

Boot schnell leerräumen und übergeben, und um 1530 saßen wir in unseren Autos mit Kurs in Richtung Heimat.

Alles in allem war es ein sehr schöner Spätsommertörn. Die Bavaria 42 ist ein wirklich sehr schickes Boot, das für uns fünf Personen auch ausreichend Platz bot. Zwei Achterkabinen, eine Vorschiffskabine und eine Stockbettenkabine im Vorschiff, sowie die Möglichkeit im Salon zu schlafen.

Der nächste Törn mit gleicher Besetzung ist schon in Arbeit. ;o)

Ihr findet das Video zum Törn (rd. 10 Minuten) auf der Seite Segelvideos. Viel Spaß beim Anschauen!!!

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