Schlei und Ostsee im Juni und Juli 2013

Nachdem ich meine Pauline nun mittlerweile vier Jahre auf dem Steinhuder Meer ausgeführt hatte, war es an der Zeit, mal was anderes zu sehen. Dafür hatte ich mir im Sommer 2013 die Schlei ausgesucht. Die Schlei ist kein Fluss, sondern ein Fjord-ähnlicher Meeresarm der Ostsee, der von Schleimünde aus rd. 42 km in das Festland einschneidet. An den Ufern der Schlei liegen Städte wie z. B. Kappeln, Arnis, Lindaunis und ganz am Ende Schleswig. Durch die relativ geschützte Lage eines Binnenreviers eignet sich die Schlei ganz hervorragend auch für kleinere Kielschwerter wie meine Neptun 22. Andererseits stellt sich hier aber auch ein maritimes Flair ein, da aufgrund der Wassertiefe (bis zu 16 m) und der betonnten Fahrrinne auch größere Berufsschifffahrt unterwegs ist. Vom Seenotrettungskreuzer über Schiffe der Küstenwache, Berufsfischer, Personen- und Autofähren ist hier alles dabei; insbesondere aber sieht man hier Segelyachten ohne Ende... ;o)

So wurde im Frühjahr 2013 einiges an Zubehör beschafft, was auf dem Steinhuder Meer nicht unbedingt von Nöten ist, wie z. B. ein fast neuer Yamaha 5 PS Außenbordmotor, eine automatische Rettungsweste mit 275N Auftrieb, ein Hand-Seefunkgerät usw.. Pauline bekam einen neuen Unterwasseranstrich spendiert und so war eigentlich alles startbereit.

Da ich an den Vortagen bereits alles ordentlich verpackt/eingepackt hatte, musste ich Pauline am Mittwoch, dem 19.06.2013, früh morgens einfach nur noch hinters Auto hängen und los ging die Fahrt in Richtung Ostsee. :o) Da es die erste längere Fahrt mit dem Boot für mich war, war das ganze ziemlich aufregend. Nach den ersten vorsichtig gefahrenen Kilometern kam dann langsam Routine hinein und die Vorfreude auf das Urlaubsrevier war riesengroß!!!

Über die A7 ging es von Hannover über Hamburg und Eckernförde nach Kappeln an der Schlei. Mittags um 13 h kam ich dort an. Als Starthafen hatte ich mir die Marina der Firma Hennigsen und Steckmest ausgesucht.

Hier werden bereits seit vielen Jahren die wunderschönen Scalar-Yachten gebaut. Die Werft befindet sich im Kappelner Ortsteil Grauhöft und eignet sich - wie ich finde - ganz besonders gut. Die Preise für Hafengeld und Kranen sind moderat, das Auto kann praktisch direkt am Liegeplatz geparkt werden und dort auch stehen bleiben und es ist durch den Bootsbaubetrieb immer kompetenter Sachverstand vor Ort. Außerdem hat die Marina irgendwie etwas idyllisches, finde ich. Bis nach Schleimünde und zur Ostsee sind es von hier aus nur wenige (3-4) Seemeilen.

Der Hafenmeister machte gerade Mittagspause, also lief ich ein bisschen in der Marina über die Stege und schaute mir die ganzen tollen Boote an.

Um 15 h kam Pauline dann schliesslich an den Haken und vom Nachmittag bis in die Abendstunden wurde der Mast gestellt und die Segel angeschlagen. Am Abend machte ich dann einen kleinen Spaziergang zur Promenade von Kappeln, die man von Grauhöft in rd. 10 Minuten zu Fuß erreichen kann. Hier gab es super-leckeres Rotbarschfilet mit Bratkartoffeln in einem der zahlreichen Lokale, die direkt am Stadthafen liegen. Man sitzt hier sehr schön, mit Blick direkt auf die an- und ablegenden Schiffe.

Wieder auf Pauline angekommen begann es dann zu regnen und zu gewittern. Gut, dass alles erledigt war und ich den Abend gemütlich unter Deck verbringen konnte.

Leider stellte sich in den nächsten Tagen heraus, dass dieses Gewitter nicht das einzige bleiben sollte. Die Tage von Mittwoch bis Sonntag waren dann geprägt von häufigen Wetterwechseln, wobei von traumhaft blauem Himmel und perfekten Segelbedingungen auf der einen Seite und peitschendem Starkregen bei 7 Bft auf der anderen Seite wirklich alles dabei war und sich im Stundentakt änderte... ;o)

Dies war dann auch der Grund, warum ich statt der ursprünglich veranschlagten 7-10 Tage nur 5 Tage geblieben bin. So wurde die zweite Urlaubswoche abgesagt und brav zur Arbeit gegangen. ;o)

Von Donnerstag bis Sonntag habe ich mich dann meistens für kurze Strecken entschieden und bin zwischen Arnis, Kappeln, Maasholm und Schleimünde hin- und hergesegelt. Mal hier angelegt, lecker gegessen oder einen Cappu getrunken und mal da einen Halt auf ein Eis gemacht. Eigentlich war der Plan ja gewesen, die Schlei bis nach Schleswig hochzusegeln, aber irgendwie hat mir das Wetter immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht... Und da ich ja alleine unterwegs war, gab es niemanden, der mich dazu angestachelt hätte, irgendwelche Ziele unbedingt zu erreichen. ;o) So wurden die Tage an der Schlei zu einem ganz entspannten Mix aus segeln, sonnen und chillen, ohne dabei große Strecken zurück zu legen. Der Erholungsfaktor war so natürlich ganz besonders groß.

Insgesamt blieb Pauline bis zum 01. August 2013 hier in Kappeln liegen und ich nutzte diese rd. sechs Wochen um mehrere verlängerte Wochenenden hier zu verbringen. Wenn man Donnerstag nachmittag losfährt und am Montag Abend wieder Richtung Heimat, ist es dann wie ein kleiner Kurzurlaub und man entgeht auch den nervigen Staus auf der Autobahn.

Die letzte Juliwoche habe ich dann nochmal komplett auf dem Boot verbracht. Hier war dann auch noch mein kleiner Bruder Olli übers Wochenende mit dabei und wir hatten viel Spaß beim Segeln auf der Ostsee und beim Baden und Ankern vor den Ostseestränden von Weidefeld und Schönhagen.

Rückblickend betrachtet hat mich die Wassertiefe von bis zu 16 m in einigen Abschnitten der Schlei ganz schön beeindruckt. Als Steinhuder-Meer-Segler ist man das ja so nicht wirklich gewohnt. ;o)

Insgesamt muß ich sagen, dass die Schlei mit ihren grünen Ufern, ihrem geschlungenen Wasserlauf mit ganz schmalen Stellen aber auch binnensee-ähnlichen Breiten, den malerisch in die Natur gesetzten Reetdachhäusern und den vielen kleinen niedlichen Orten ein wirklich traumhaft schönes Segelrevier ist. Ich werde bestimmt noch einmal wiederkommen und kann dieses Revier nur wärmstens weiter empfehlen!!!

PS: Fotos sind in dieser Zeit leider nicht ganz so viele entstanden, aber dafür habe ich mit meiner GoPro-Kamera jede Menge in bewegten Bildern festgehalten. Insgesamt sind es vier Videos von jeweils so 6 bis 7 Minuten geworden.

Ihr findet die Videos auf der Seite Segelvideos. Viel Spaß beim Anschauen!!!

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